Um Kindern gesundes Essen schmackhaft zu machen, reicht oft ein kleiner Aufwand. Kinder lieben das gewohnte Essen und sind Neuem gegenüber eher skeptisch. Viele Kinder mögen rohes Gemüse lieber als gekochtes und buntes eher als grünes. Es lohnt sich, die Kinder früh an selbst zubereitetes, gesundes Essen zu gewöhnen, damit es für sie zur Norm wird und Industrienahrung und Junkfood nur Ausnahmen bleiben.
Idealerweise gewöhnt man schon Kleinkinder ans Wasser trinken, statt Tee, Sirup oder Fruchtsäfte zu reichen. So können die Kinder zu einer gesunden Unterscheidung zwischen Durst und Hunger finden. Durst wird mit purem Wasser gestillt, Hunger mit möglichst naturbelassenen, nährstoffreichen Lebensmitteln.
Wenn es dazu gelingt, dass Mahlzeiten normalerweise eine gemeinschaftliche, fröhliche Zeit sind, frei von Druck und Hetze, hat man schon viel gewonnen für ein gesundes Essverhalten des Nachwuchses.
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass mir das alles jetzt mit meinen Enkelkindern leichter fällt als damals mit unsern eigenen drei Kindern. Vor allem während der Schulzeit wurde viel gemotzt über das Essen. Das war oft frustrierend. Von einer weisen Nachbarin habe ich die Idee übernommen, den Kindern drei Lebensmittel zu erlassen. Das hiess, jedes Jahr durften sie neu entscheiden, von welchen drei Dingen sie nicht essen mussten. Das hat die Situation etwas entschärft.
Was ich aus heutiger Sicht ändern würde: Es gäbe immer reines Wasser zu trinken, nichts Süsses, auch nicht kalten Tee oder Fruchtsäfte. Ich würde nach dem ausschliesslichen Stillen nach 6 Monaten rascher mit allem Gemüse, Fleisch, Fisch und Obst beginnen, nicht zu lange Breikost geben, schon gar keine Fertigprodukte. Die Kinder können nämlich fast alles selber gekochte essen, wenn man es püriert oder dann zerkleinert.
Was sich meines Erachtens bewährt hat: Langes Stillen als Mittel gegen Allergien, (ich selbst leide unter manchen Allergien). Von fast allem, was auf dem Tisch steht, ausser den 3 erwähnten Ausnahmen wird gegessen, wenn auch von unbeliebtem nur wenig. Die Kinder dürfen die Menge selber bestimmen. Nach dem Mittagessen dürfen sie sich etwas Süsses nehmen. Das Taschengeld wird nicht für Süssigkeiten verwendet, mit Ausnahme des erarbeiteten «Frühjahrs-Putzgeldes», das sie dann in den Ferien für egal was ausgeben dürfen. Sogar das Kind, welches am Essenstisch am meisten Nerven gekostet hat mit seinen ewigen Forderungen nach ein paar Lieblingsmenus, isst als Erwachsener fast alles, gibt sich mit gesunder, natürlicher Kost zufrieden und kocht auch gern. Das hätte ich damals nicht erwartet.
Als Grossmutter macht es mir besonders Spass für die Enkel zu kochen. Sie sind uns Grosseltern gegenüber toleranter, was gesunde Kost betrifft und fechten ihre Kämpfe, wie es sich gehört, mit den Eltern aus.
Ich kann nur sagen: Lasst euch durch unzufriedene Gesichter am Tisch, nachdem ihr euch mit der Kocherei abgemüht habt, nicht entmutigen! Der Lohn dafür kommt schon noch.
Comments